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140 Jahre
Trachtenbewegung in Bayern

Viele Veranstaltungen im vergangenen Jahr standen unter dem Motto des Jubiläums.

Auch wenn sich vieles ändert, auch bei den Trachtlern -
der Kern unserer Botschaft bleibt gleich:
"Wir beten nicht die Asche an,
sondern bewahren und reichen das Feuer weiter!"
 

Ausgabe April 2003, Walter Bucksch, www.volkstanzkreis-freising.de

Böhmerwaldlandler oder Krummauer

Dieser Landler wurde 1948 von Hermann Derschmidt aufgeschrieben. Es gibt mehrere Spielarten von ihm. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet ist die Gegend von Krummau im nördlichen Böhmerwald. Inzwischen ist er in Oberösterreich und in ganz Bayern jedoch mehr unter dem Namen Böhmerwaldlandler als unter Krummauer bekannt.
Beschreibungen finden sich z.B. im: "Spinnradl, Unser Tanzbuch" erschienen im Musikverlag Josef Preissler, Folge 3, Seite 9, und im Buch: "Tänze aus Oberösterreich" Seite 197 (ISBN 3-85393-032-8), von Hermann Derschmidt.
Musikquelle: "Da hupfat Vogl (die erste)", KN 40101.
Hubert Ebner Medien, 1994 Ebner Austria.
Tanzbeschreibung
Eine gradzahlige Menge von Paaren auf der Kreisbahn, abgezählt abwechselnd in Paar eins und Paar zwei. Bursch und Dirndl stehen sich in Beidhandfassung gegenüber; er schaut kreisauswärts. Die Tanzbewegungen beginnen bereits mit der Einleitung sobald die Musik zu spielen beginnt; es gibt kein Abwarten während eines Vorspiels.
Takt Schritte und Bewegungen
Erster Durchgang: Einleitung. (4 Takte)
1-4 Die gefaßten Hände werden ruhig im ersten Takt vor- im zweiten Takt zurückgeschwungen. Das Schwingen wird in den Takten drei und vier wiederholt. Die Füße machen die Bewegung mit. Insgesamt sind es vier Dreierschritte fast am Ort.
Armfigur. (8 Takte)
5 Der Bursch macht einen raumgreifenden Dreierschritt in Tanzrichtung wobei der erste Schritt etwas betont ist und schwingt die gefaßten Hände über vorne in die Höhe und dreht dabei sein Dirndl einmal im Uhrzeigersinn.
Der betonte Schritt ist dabei keineswegs als Stampftritt aufzufassen sondern nur als Ausdruck eines etwas größeren Schrittes, wie Hermann Derschmidt in einem persönlichen Gespräch erklärte. Für die Drehung des Dirnds ist es vorteilhaft, wenn die linken Handrücken nach unten gehalten werden, man tut sich beim Drehen leichter.
6 Die verdrehten Hände in Tanzrichtung vorschwingen. Das Dirndl vollendet seine Drehung, der Bursch macht wieder einen raumgreifenden Dreierschritt in Tanzrichtung.
7 Der Bursch schwingt die gefaßten Hände zurück und dreht das Dirndl mit fast gestreckten Armen einmal gegen den Uhrzeigersinn. Er zieht sie dabei kreiseinwärts und macht selbst einen Dreierschritt fast am Ort. Auf diese Weise hat ein Platzwechsel stattgefunden. Beide stehen sich mit waagerecht vorgestreckten Armen und zurückgelehnten Oberkörpern gegenüber. Die Hände sind nahe beieinander, er schaut zur Kreismitte.
8 Mit einem Schritt aufeinander zu werden die gefaßten Hände im Bogen über unten seitlich waagerecht auseinander gestreckt, wobei die Oberkörper dicht aneinander kommen. Die Schritte zwei und drei diese Taktes werden am Ort getreten.
9 Wiederholung der Armfigur (Takte 5 bis 8) aus der neuen Position heraus:
Der Bursch macht einen raumgreifenden Dreierschritt gegen Tanzrichtung wobei der erste Schritt etwas größer ist. Die waagerecht gehaltenen Arme werden im Bogen nach unten geführt. Wenn sich die gefaßten Hände getroffen haben, schwingen diese vor (gegen die Tanzrichtung) und hoch und drehen dabei das Dirndl einmal im Uhrzeigersinnn.
10 Die verdrehten Hände gegen Tanzrichtung vorschwingen. Das Dirndl vollendet seine Drehung, der Bursch macht einen raumgreifenden Dreierschritt gegen Tanzrichtung.
11 Der Bursch schwingt die gefaßten Hände zurück und dreht das Dirndl mit fast gestreckten Armen einmal gegen den Uhrzeigersinn. Er zieht sie dabei kreisauswärts und macht selbst einen Dreierschritt fast am Ort. Auf diese Weise hat der Platzwechsel zurück zur Ausgangsstellung stattgefunden. Beide stehen sich mit waagerecht vorgestreckten Armen und zurückgelehnten Oberkörpern gegenüber. Die Hände sind nahe beieinander, er schaut nach kreisaußen.
12 Mit einem Schritt aufeinander zu werden die gefaßten Hände im Bogen über unten seitlich waagerecht auseinander gestreckt, wobei die Oberkörper dicht aneinander kommen. Die Schritte zwei und drei diese Taktes werden am Ort getreten.
Gehteil mit Singen. (8 Takte)
1-8 Bursch löst die Fassung seiner linken Hand. Das Dirndl hakt beim Burschen ein; die Fassung der "Innenhände" bleibt erhalten. In dieser Haltung mit Dreierschritten in Tanzrichtung gehen und singen. Außenfuß beginnt. Im letzten Takt zueinander drehen, Bursch mit Rücken zur Kreismitte.
Paschen zu zweit. (8 Takte)
1 Bursch schlägt einmal auf seine Oberschenkel und zweimal vor der Brust in die eigenen Hände (Schenkel, eigen, eigen). Das Dirndl klatscht zur selben Zeit dreimal in Schulterhöhe in die eigenen Hände (eigen, eigen, eigen).
2 Mit beiden Händen in Schulterhöhe in die ungleichnamigen Hände des Partners klatschen, anschließend in die eigenen Hände, und dann wieder in die ungleichnamigen Hände des Partners (fremd, eigen, fremd).
3-8 Paschen wie gerade in den Takten 1 und 2 beschrieben, jedoch im ersten Viertel des achten Taktes nur ein Schlag in die Hände des Partners und mit aneinanderliegenden Handflächen bis zum Ende der dritten Zählzeit verharren und dann zur Zweihandfassung senken.
Zweiter Durchgang: Einleitung und Armfigur. (4 + 8 Takte)
1-12 Wie beim ersten Durchgang.
Gehteil mit Singen. (8 Takte)
1-8 Wie beim ersten Durchgang, jedoch wendet sich das Paar eins im letzten Takt geschlossen mit einer halben Drehung gegen den Uhrzeigersinn dem Paar zwei zu. Das Dirndl bleibt rechts von Burschen. Die vier Personen stehen in einem kleinen Kreis. Ein eventuell überzähliges Paar pascht allein oder stellt sich zu einer Zweiergruppe.
Paschen zu viert. (8 Takte)
1-8 Das Paschen geschieht nach dem gleichen Muster wie im ersten Durchgang, jedoch klatscht man statt in die Hände des Partners in die der Nachbarn. Am Ende dreht sich Paar eins wieder in Tanzrichtung.
Dritter Durchgang: Einleitung und Armfigur. (4 + 8 Takte)
1-12 Wie beim ersten Durchgang. (4 + 8 Takte)
Gehteil mit Singen. (8 Takte)
1-8 Wie beim ersten Durchgang, jedoch wenden sich alle Paare im letzten Takt mit einer viertel Drehung gegen den Uhrzeigersinn mit dem Gesicht zur Kreismitte. (Stirnkreis)
Paschen im Stirnkreis. (8 Takte)
1-8 Das Paschen geschieht nach dem gleichen Muster wie im ersten Durchgang, jedoch klatscht man statt in die Hände des Partners in die der Nachbarn im Stirnkreis. Beim letzten Partnerschlag bleiben die Hände gefaßt. Es hat sich eine gemeinsame Verbeugung in den Kreis als abschließender Gruß eingebürgert.

 

Der Tanz ist damit beendet. Nachfolgend einige Vierzeiler, die im Gehteil gesungen werden können und zu diesem Landler passen:
Ja wenn i a Zithern hör
Oder a Geign,
Ja da kann i af oan Fleckerl
A nimma bleibm
Buama, gehts tanzn,
Sunst fressen enk d Wanzn,
Sunst fressen enk d Fleh!
Es seids e net weit he!
Han a Dirndl ghabt, hans gern ghabt,
Kanns net vagessen;
I muaß allweil dran denga,
Wann ma a Schweiners essn!

140 Jahre
Trachtenbewegung in Bayern

Viele Veranstaltungen im vergangenen Jahr standen unter dem Motto des Jubiläums.

Auch wenn sich vieles ändert, auch bei den Trachtlern -
der Kern unserer Botschaft bleibt gleich:
"Wir beten nicht die Asche an,
sondern bewahren und reichen das Feuer weiter!"
 

Altbayrisch-Schwäbischer-Gauverband, Sitz Augsburg web@gauverband.info